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19.04.24: Schuman-Austausch mit Frankreich und Belgien: Französischsprachige Schüler(innen) am Leibniz-Gymnasium

Schuman-Austausch 04/24Berichte: Hannah Bischoff(10A), Tobias Herbort (10A), Foto: Herr Günther-Spohr

Bericht Hannah Bischoff (10A):

In diesem Schuljahr habe ich am Robert-Schuman-Austauschprogramm der ADD teilgenommen. Beteiligt sind auf deutscher Seite, neben Rheinland-Pfalz, auch das Saarland, auf französischsprachiger Seite Frankreich, Belgien und Luxemburg. Die ADD bietet dieses Programm für die Klassenstufen 7-10 an.
Der Austausch soll dazu dienen, die eigenen Französischkenntnisse zu verbessern, sowie Freundschaften zu schließen, neue Erfahrungen zu sammeln und einen Einblick in die Kultur und den Alltag der Partnerregion zu erhalten. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler besuchen dabei für zwei Wochen jeweils im Wechsel die Gastfamilie und die Gastschule des Austauschpartners.

Im Folgenden möchte ich meine Erfahrungen mit euch teilen.

Am 10. März habe ich meine Austauschpartnerin Layleen zum ersten Mal getroffen, nachdem wir schon zuvor per Email Kontakt hatten. Layleen ist ein liebes und offenes Mädchen, das mich herzlich aufnahm, auch die Gastfamilie war stets um mich bemüht. Layleen wohnt in Laudrefang, einer kleinen Gemeinde mit nur 342 Einwohnern. Dagegen ist Donsieders, mein Heimatdorf, mit knappen 1000 Einwohner nahezu groß! Jeden Morgen fuhren wir mit dem Bus zur Schule. Das dauerte ungefähr 20 Minuten, ähnlich lange wie mein Schulweg. Grundsätzlich fand ich es sehr interessant in Frankreich zur Schule zu gehen, auch wenn die Schulzeiten sehr gewöhnungsbedürftig für mich waren: Die Schule begann um 8:00 Uhr und endete um 17:00 Uhr, einmal die Woche sogar um 19:00 Uhr. Mittagessen gab es täglich in der Mensa der Schule, für alle Schüler zu unterschiedlichen Zeiten. Es gab einige Freistunden, in denen man die Bibliothek zum Lernen und Arbeiten nutzen konnte. Das hat mir sehr gefallen. Ich wünschte, das wäre bei uns auch möglich! Das Notensystem unterscheidet sich ebenfalls von unserem, es reicht von 1 bis 20.

Trotz der langen Unterrichtszeit war die Zeit in der Schule zwar anstrengend, aber nicht langweilig. Die französischen Mitschüler nahmen mich freundlich auf und ich lernte zudem eine andere Austauschschülerin aus Deutschland kennen, mit der ich mich sehr gut verstand. Viel Zeit für Freizeitaktivitäten blieb uns während der Woche nicht, denn Layleen schrieb auch noch einige Tests und musste nach Schulschluss noch lernen. Für mich, die ein Schulende um 13 Uhr gewohnt ist, unvorstellbar! „Wann hast du Zeit dich mit deinen Freunden zu treffen?", fragte ich sie. „Le week-end et pendant les vacances!", bekam ich als Antwort. („Am Wochenende und in den Ferien") Klar, ausreichend... Das Highlight des Austauschs war für mich der Tagesausflug nach Frankfurt, zusammen mit Layleen und ihrer Klasse, da wir dort an einer englischen Führung teilnahmen und ein englisches Theater besuchten. So konnte ich nicht nur meine Französisch-, sondern gleichzeitig auch meine Englischkenntnisse, verbessern ;) 

Ab dem 07. April war Layleen dann für zwei Wochen bei mir zu Hause und ging mit mir zur Schule. Unser Schulalltag ist deutlich weniger stressig, wenngleich ich nachmittags auch Hausaufgaben machen und lernen muss.

Während ihres Aufenthalts sagte Layleen mir, dass sie das Schulsystem hier sehr gut findet, da man nachmittags noch viel Zeit hat, um etwas mit Freunden zu unternehmen, was wir dann meistens auch gemacht haben. Das bei uns, sei wie Urlaub, erklärte sie mir lachend. Okayyy!

Alles in allem ziehe ich eine positive Bilanz aus meinem Austausch.

Ich habe neue Erfahrungen gemacht, musste mich alleine in einem fremden Land zurechtfinden und mich in einer fremden Sprache verständigen. Ich musste offen auf Leute zugehen und ich wurde mit Offenheit und Freundlichkeit aufgenommen. Nach und nach verlor ich die Angst davor, Fehler beim Sprechen zu machen und meine Wünsche und Bedenken auszusprechen. Ganz nebenbei hat sich auch mein Französisch ein wenig verbessert. Insgesamt hatte ich eine schöne Zeit in Frankreich. Mit meiner Austauschpartnerin und ihrer Familie habe ich mich sehr gut verstanden und auch jetzt, nach dem Austausch, sind wir immer noch in Kontakt. Persönlich würde ich das Austauschprogramm denjenigen weiterempfehlen, die aufgeschlossen sind und neue Leute kennenlernen möchten, sowie der Sprache und dem Land näherkommen wollen.

Bericht Tobias Herbort (10A):

Zwei Wochen in einem anderen Land, bei einer fremden Familie, auf einer fremden Schule. Das war meine Ausgangssituation zwei Wochen vor Ostern. Am 10.03.2024 geht es los, nach 3 Stunden Autofahrt lerne ich meinen Austauschschüler und seine Familie kennen. Ich werde freundlich empfangen und die Anspannung fällt ab. Das werden zwei super Wochen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen verabschiede ich mich von meiner Familie und bekomme mein Zimmer gezeigt. Doch erst am nächsten Morgen geht es richtig los.

Der Wecker geht um 6 Uhr morgens. Dann heißt es aufstehen, Frühstücken und sich für die Schule bereit machen. Die Schule befindet sich im Nachbarort, der eine Viertelstunde mit dem Auto entfernt ist. Hier merkt man die ersten großen Unterschiede zu Deutschland. Die Schüler müssen alle vor dem Eingangstor warten, bis ein Lehrer es aufschließt, der auch jeden Rucksack kontrolliert. Das Schulgelände ist deutlich größer als ich erwartet hatte. Es gibt drei Gebäude, die alleine fast so groß sind wie das Leibniz. Dazu noch ein angeschlossenes Internat und eine große Cafeteria. Der Schulalltag ist aber alles andere als entspannt. Unterricht beginn ist um acht Uhr. Dann ist Unterricht bis elf oder zwölf Uhr. Danach ist eine Stunde Mittagspause. In der Cafeteria gibt es jeden Tag leckeres Essen, welches jeden Tag wechselt. Nach dem Mittagessen stehen weitere vier bis sechs stunden Unterricht an. Die schule endet selten vor 16 Uhr und dauert manchmal sogar bis 18 Uhr. Da merkt man zum ersten Mal, wie entspannt die Schule in Deutschland ist. Wieder zu Hause geht es an die Hausaufgaben oder an den in Deutschland verpassten Schulstoff. Wirklich zu Ruhe kommt man erst nach dem Abendessen. Nach einer Schulwoche war ich ziemlich erschöpft und freute mich aufs Wochenende. Im Unterricht verstand ich zwar das meiste, doch es war trotzdem sehr kompliziert.

Mein Aufenthalt in Frankreich war auch sehr musikalisch geprägt. Im Musikunterricht probte die Klasse für einen Auftritt mit einer Band. Ich wurde gefragt, ob ich ein Instrument spielen würde, und als ich dies bestätigte, wurde ich ebenfalls bei dem Konzert eingebunden. In der zweiten Woche hatte ich mich an den Schulalltag gewöhnt und kannte meine Mitschüler auch etwas besser. An meinem Vorletzten Schultag stand das Konzert an. Nach der Schule gingen alle Schüler, die beim Konzert mitwirkten, gemeinsam zum Konzertsaal zur Generalprobe und dem anschließenden Konzert. Es war wirklich super und hat sehr viel Spaß gemacht. Der letzte Schultag kam schneller als erwartet, doch ich freute mich auch darauf wieder zuhause zu sein. Meinen Aufenthalt in Frankreich werde ich auf jeden Fall als super Erlebnis in Erinnerung behalten.

Doch der Austausch war noch nicht vorbei. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland standen erstmal fast zwei Wochen Ferien zum Erholen an, doch dann kam mein Austausch Schüler nach Pirmasens.

Er war sehr überrascht, als es am Montagmorgen in die Schule ging. Mit dem Bus zur Schule, die er mit einem Lachen als „sehr klein" bezeichnete und kaum fünf ein halb Stunden später waren wir wieder zuhause. Als ich ihm erklärte, dass dies bei uns jeden Tag so war, konnte er es kaum glauben. Auch er gewöhnte sich schnell an unser Schulsystem und verstand sich gut mit seinen vorübergehenden Klassenkameraden.

Zwar konnte ich ihm kein Konzert mit einer Band bieten doch durfte er mit dem Jazz-Ensemble des LGP bei der Vernissage im Krankenhaus mitspielen. Auch die zwei Wochen seines Aufenthalts in der Pfalz vergingen wie im Flug und es heißt erneut auf wieder sehen, doch ich bleibe weiterhin mit ihm in Kontakt und bin froh, dass ich die Chance dieses Schüleraustauschs ergriffen habe.

Unser Bild zeigt (von links nach rechts): Hannah Bischoff (10a) mit Layleen Frantzen (Lycée Jean Victor Poncelet, St. Avold, Frankreich), Flavien Ducret (Lycée Claude Gelée, Epinal, Frankreich) mit Tobias Herbort (10a) sowie Elin Hardegger (8a) mit Alexie Labeye (Athenée Royal Ardennes - Hautes Fagnes, Malmédy, Belgien)