22.01.15: 8. Klassen nehmen am Suchtpräventionsprogramm „ohnekippe" teil
Bericht und Fotos: Herr Rieder
Am 22.01.2015 hatten unsere 8. Klassen in Begleitung von Frau Tinschert, Herrn Hübner und Herrn Rieder im Rahmen des Suchtpräventionsprogrammes am Leibniz-Gymnasium wieder die Gelegenheit, an einer Veranstaltung der von der Thoraxklinik Heidelberg initiierten Aufklärungskampagne „ohnekippe" am Städtischen Krankenhaus Pirmasens teilzunehmen. Seit 2000 werden in Heidelberg jährlich ca. 10.000 Schülerinnen und Schüler in die Thoraxklinik eingeladen, um dort über die Gefahren des Rauchens aufgeklärt zu werden. Auch das Städtische Krankenhaus Pirmasens bietet immerhin auch schon seit 2005 für die Pirmasenser Schulen diese Veranstaltung der „ohnekippe"-Kampagne an.
Nach einer Begrüßung durch die Koordinatorin dieser Schülerveranstaltungen, Frau Christine Mann, erhielten - ähnlich wie in Heidelberg - die Schülerinnen und Schüler im ersten Teil der Veranstaltung in einem Vortrag von Herrn Dr. Hajo medizinische Hintergrundinformationen zum Thema Rauchen. Eingeleitet wurde dieser Teil mit einem kurzen Videospot, in dem eine attraktive junge Dame die ihr von einem jungen Mann angebotene Zigarette mit den Worten „Danke, Ich rauche nicht mehr" dankend ablehnt. Soweit nicht ungewöhnlich, hätte die Dame nicht mit einer mechanisch klingenden Stimme, erzeugt von einer Sprechhilfe, gesprochen. Offensichtlich war ihr wohl schon in Folge des Rauchens der Kehlkopf entfernt worden. In der nun folgenden Präsentation wurden die Schülerinnen und Schüler unter anderem informiert über:
- Anzahl der Todesfälle in Folge des Rauchens
- das Rauchen und seine Wirkungen
- die Verbreitung des Rauchens unter Jugendlichen
- das Krebsrisiko bedingt durch das Rauchen.
Aber nicht nur die krebsfördernde Wirkung des Rauchens wurde erläutert, sondern auch die Auswirkungen des Rauchens auf das gesamte Herz-Kreislauf-System.
Im zweiten Teil konnten die Schülerinnen und Schüler in Form eines Videos Einblick nehmen in den medizinischen Alltag der Thoraxklinik Heidelberg. An einem anästhesierten Patienten, bei dem eine Röntgenuntersuchung der Lunge einen ersten Verdacht auf einen Lungenkrebs ergab, wurde mittels einer Bronchoskopie (Lungenspiegelung) eine optische Sichtung des betroffenen Bereichs vorgenommen und anschließend eine Gewebeprobe entnommen. Für die Schülerinnen und Schüler war dank der Ausführungen des die Bronchoskopie durchführenden Oberarztes gut zu erkennen, was einen nicht betroffenen Bereich des Bronchialbaumes von einem betroffenen Bereich unterscheidet, da der Tumor sehr deutlich in den Bronchialraum hineinragte. Auch die negativ ausfallende Prognose des Arztes nach dieser ersten Inaugenscheinnahme, nach der der Patient wohl nicht mehr therapiert werden könne, verfehlte nicht ihre Wirkung. Vielen war sicherlich in diesem Moment auch klar, dass diesem Patienten, der vielleicht trotz eines ersten Befundes auf Lungenkrebs die Hoffnung auf eine Heilung nicht aufgegeben hatte, nach der Auswertung der Gewebeprobe durch einen Pathologen in einem Gespräch dieses Ergebnis noch mitgeteilt werden musste.
Noch beeindruckender als dieser zweite Teil war die Begegnung mit Herrn Konrad Schmidt in dem nun folgenden dritten Veranstaltungsabschnitt. Bei Herrn Schmidt, Jahrgang 1936, wurde 1999 Krebs diagnostiziert, wodurch er seinen halben Kehlkopf verlor. Er berichte sehr deutlich, welche Auswirkungen die Nikotinsucht auf seinen Lebensalltag vor der Diagnose hatte. Nicht minder beeindruckend war aber die Beschreibung, wie sich sein Leben nach der teilweisen Entfernung seines Kehlkopfes verändert hat. So musste Herr Schmidt nach der OP erst einmal das Sprechen wieder erlernen. Heute kann Herr Schmidt nur sprechen, wenn er eine mit einem Filter versehene Öffnung zu seiner Luftröhre mit der Hand bzw. den Fingern verschließt, was er auch für die Anwesenden sehr anschaulich demonstrierte. Dieses Sprechen ist allerdings nicht mit dem zu vergleichen, was wir aus unserem Alltag kennen. Es erfordert eine spezielle Atemtechnik und klingt eher nach einer sehr starken Heiserkeit. Die Schülerinnen und Schüler konnten ihrerseits Herrn Schmidt Fragen stellen. Erstaunlich war u.a. die Frage eines Schülers, ob er Schmidt noch Lust auf eine Zigarette verspüre. Sicherlich war dem Schüler noch eine Bild im Vortag von Herrn Dr. Hajo in Erinnerung geblieben, das einen rauchenden Herrn im Rollstuhl sitzend zeigte, dem beide Beine als Folge des Tabakkonsums amputiert worden waren. Ehrlich und offen beantwortet Herr Schmidt auch diese Frage. Auch wenn er selbst erst relativ spät an Krebs erkrankt war, so war es Herrn Schmidt dennoch wichtig darauf hinzuweisen, dass es sich bei dieser Form des Krebses eben nicht um eine „Alte-Männer-Krankheit" handelt, sondern dass vielmehr auch junge Menschen davon betroffen sind. Später erhielten die Schülerinnen und Schüler noch die Gelegenheit, sich die Vorrichtung an Herrn Schmidts Hals anzuschauen und einen Blick auf die Gerätschaften zu werfen, die Herr Schmidt zur Pflege und Reinhaltung seiner Luftröhrenöffnung oder zur Entfernung von Objekten braucht, die – bedingt durch einen nicht mehr vollständig die Luftröhre verschließenden Kehldeckel - beim Essen in die Luftröhre gelangen können. Herr Schmidt hat sicherlich als ein von der Tabaksucht und ihren Folgen Betroffener sehr eindringlich und hoffentlich auch nachhaltig auf die anwesenden Schülerinnen und Schüler gewirkt.
Wir möchten uns an dieser Stelle sehr herzlich für das Angebot seitens des Städtischen Krankenhauses Pirmasens und vor allem bei Herrn Schmidt für sein Engagement bedanken. Wir hoffen, auch in den kommenden Jahren diese Veranstaltung besuchen zu können. Herrn Schmidt wünschen wir alles Gute für die Zukunft, vor allem aber Gesundheit.