11.-17.10.08: Leibniz segelt
Teilnahme am 10. Pfalz-Fun-Cup
Ein Bericht von Franz Konrath
Die Yachtschule Leo Germann GmbH und die Fa. nubis Segelreisen GmbH (Fahnenstraße 39, 66955 Pirmasens) veranstalteten von 11.10. - 17.10.2008 die 10. Auflage des pfc (Pfalz-Fun-Cup) an der Cote d'Azur. Unter Leitung von Franz Konrath nahm auch ein Team aus Lehrern und ehemaligen Schülern des Leibniz-Gymnasiums an der Regatta teil.
Dem Motto der Veranstaltung entsprechend, hatte sich die Leibniz-Crew unter der Bezeichnung "Èquipe biscuit" angemeldet. Im Laufe der Woche war man aber auch unter dem Crewnamen "Biscuit combattant" bekannt geworden, wobei sich der "Kampf" sowohl gegen Wind, Wellen und die anderen Yachten auf dem Wasser, als aber auch gegen die Mitspieler bei den "Fun"-Wettbewerben wie Boule-Tournier oder Schlauchbootrennen gerichtet hatte. Der Zusammenhang zwischen unseren Crewnamen und unserem "Heimathafen" an der Luisenstraße in Pirmasens ist bestimmt jedem ersichtlich, der jemals mit dem Leibniz zu hatte oder noch zu tun hat.
Wie aus diesen Anmerkungen bereits hervorgeht, hat die Veranstaltung seit ihrer ersten Durchführung vor 10 Jahren durchaus auch einen gewissen Spaß-Faktor. Dennoch steht natürlich der Segelsport bei den fünf Tagesetappen im Vordergrund.
Nach der Anreise in der Nacht von Freitag auf Samstag wurden morgens im Hafen von Hyères zunächst die Formalitäten der Schiffsübernahme erledigt und anschließend der Proviant für die nächsten Tage an Bord gebunkert. Fortan war die Segelyacht "SEMILLON", eine Sun Odysey 43 (Länge 13,17 Meter), für eine Woche unser zuhause. Gegen 15.00 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Bormes les Mimosas, ca. 7 Seemeilen entfernt in Richtung Osten. Vorausgegangen war wie üblich eine Sicherheitseinweisung durch den Skipper an Bord und eine erste Aufgabenverteilung, die sich allerdings erst noch bei An- und Ablegemanövern oder auch unter Segel bei Regattabedingungen bewähren musste. Den Schlag nach Bormes, wo man auf die anderen Teilnehmer der Regatta und die Regattaleitung traf, nutzte man sozusagen als "Warm-Up" für die am nächsten Tag bevorstehende erste Etappe. Bei guten Windverhältnissen und Kurs gegen den Wind ließen sich die Segelmanöver mit der zum großen Teil noch seglerisch unerfahrenen Mannschaft und der noch etwas fremden Yacht vortrefflich ausprobieren und einüben.
Im Hafen von Bormes lernten wir am Abend bei der Begrüßung durch die Regattaleitung (übrigens mit einem richtigen Fassanstich) erstmals auch die Teilnehmer der anderen zehn Yachten kennen. Unter den Teilnehmern waren natürlich viele Pfälzer, aber auch Mitsegler aus vielen anderen Teilen Deutschlands beteiligten sich an den Wettkämpfen. "Alte" Segler (bezogen auf die Häufigkeit ihrer Segeltörns - dazu gehören auch schon ehemalige Schülerinnen wie z. B. Sabrina, die bereits vier Törns mitgemacht hat) begegneten bald bekannten Gesichtern, aber auch die Neulinge hatten schnell Kontakt zu anderen Schiffen und deren Besatzungen gefunden. Da man sich an jedem der folgenden Abende im jeweiligen Zielhafen wieder traf, entwickelten sich diese Bekanntschaften natürlich immer weiter, sodass manchen Segelfreunden das Verabschieden am späten Abend oft schwer fiel.
Die ersten drei Tagesetappen führten uns jeweils auf verschiedene Inseln. War der Wind am Wochenbeginn auch nicht mehr so stark wie am ersten Tag und manche Tagesetappe dadurch auch kürzer als ursprünglich vorgesehen, so entlohnten uns die angelaufenen Inseln mit ihrer natürlichen Schönheit und Abgeschiedenheit dafür umso mehr. Wo in der Hochsaison alle Schiffsliegeplätze oft belegt sind, fanden sich jetzt genügend freie Plätze für unsere gesamte Flotte. Auf Porquerolles an der Außenmole, auf der Isle d'Embiez bei Bandol, auf Port Cros an einer Boje, jeder der Teilnehmer hat sicher seine persönlichen Erinnerungen an diese wunderschönen Plätze vor der Küste Südfrankreichs.
Ab der Wochenmitte wurde bei herrlichem Herbstwetter, das uns übrigens die gesamte Zeit begleitete, der Wind wieder von Tag zu Tag stärker. Nach der vierten Etappe mit Zielhafen Cavalaire, führte uns die Schlussetappe auf einem Dreieckskurs wieder zurück nach Bormes les Mimosas. Die kleine Felseninsel "La Formique", die dabei als Wendepunkt diente, war inzwischen für alle Teilnehmer eine gute Bekannte. Schon bei der ersten Tagesetappe musste dieser Punkt umrundet werden. Bei der Etappe des Vortages nach Cavalaire bildete aus Süden kommend die Peillinie 50° auf diese Felseninsel das Ziel. Über Funkkanal 69 bestand während der Regatta ständig Kontakt zu den anderen Yachten und zur Regattaleitung, die unter dem Rufnamen P(apa) F(oxtrott) C(harlie) erreichbar war. Die Funksprüche sorgten dabei durchaus manchmal für Erheiterung bei den anderen Teilnehmern (Beispiel bei der besagten Etappe: Eine Yacht meldet: "Peilen Ziel in 50°, laufen durchs Ziel!" - Antwort Regattaleitung: "Nein! Ich stehe doch dort!", die anderen Teilnehmer hörten amüsiert mit).
Schließlich fanden sich bei ausgezeichneten Segelbedingungen alle Yachten unversehrt wieder zum Ende der Regatta im Ausgangshafen ein, was neben dem sportlichen Ehrgeiz natürlich als oberstes Ziel einer solchen Veranstaltung und auch unserer Teilnahme zu gelten hatte. Vom Schiff der Regattaleitung aus wurden dabei übrigens wunderschöne Bilder aufgenommen, die die einzelnen Teilnehmer beim Zieleinlauf der letzten Etappe zeigen (Zieleinlauf "SEMILLON" vor Bormes les Mimosas Bildfolge 970-974).
Am Abend trafen sich alle Segler zur Siegerehrung und Preisverleihung in der Brasserie im Hafen von Bormes. Beim anschließenden gemeinsamen Essen und dem späteren Zusammensein auf den Schiffen schien der Gesprächsstoff nicht auszugehen. Dennoch kam schließlich die Zeit des sich Verabschiedens, denn am Freitag gingen die verschiedenen Crews ihre eigenen Wege. Einige Teams mussten ihre Schiffe am Wochenende in Bormes übergeben, waren also schon in ihrem Heimathafen angelangt. Wir hatten noch einen Schlag zurück nach Hyères vor uns, wo wir ja die "SEMILLON" auch übernommen hatten.
Das Wetter meinte es nochmals gut, ja fast zu gut mit uns. Herrlicher Sonnenschein, kräftiger Wind und bewegte See. Bis zum nächsten Cap in südlicher Richtung ging es nach der Hafenausfahrt bei halbem Wind flott voran, eine Seglertraum. Bei Westwind hieß es nach dem Cap fortan gegen den Wind anzukreuzen, unser Zielort Hyères lag genau im Westen. Mit gerefftem Groß- und Vorsegel mussten wir heftig gegen Wind und Wellen ankämpfen. Die Reling knöcheltief im Wasser, nass von überkommendem Spritzwasser, heftige Schiffsbewegungen und dabei noch koordiniertes Zusammenarbeiten bei den Wenden, nochmals ein besonders Segelerlebnis und eine Herausforderung für die Mannschaft, die ja zum Teil noch wenig Erfahrung diesbezüglich hatte ("Kann das wirklich nicht umkippen?"). Schließlich stellten wir unseren Kampf mit dem Wind und den Wellen ein, wir mussten ja auch rechtzeitig unser Schiff zurückgeben. Motor an, Segel bergen, über die Wellen zur Hafeneinfahrt, ein etwas schwieriges Anlegemanöver bei kräftigem Wind an der Tankstelle, ein letztes Festmachen am endgültigen Liegeplatz.....das war's!
Nein, da war noch etwas, was unbedingt erwähnt werden muss. Am Abend gab es selbstgemachte Käsespätzle aus der Bordküche, gefolgt von Sabrinas obligatorischem Törn-Pudding als Nachspeise und einer abschließenden Käseplatte. Dazu flossen die letzten Reste aus der Bordbar durch die von der Meeresluft ausgetrockneten Kehlen. Ein würdiger Abschluss einer tollen Segelwoche. Aber auch an den anderen Abenden durften wir eine ausgezeichnete Küche an Bord genießen. Vielen Dank dafür an die jeweiligen hauptverantwortlichen Küchenmeister.
Am Ende des Berichts sei dem Skipper noch ein Schlusswort an seine Mannschaft erlaubt. Ein großes Lob für euch alle, denn ihr habt euch sowohl außerhalb der Pflichtveranstaltungen als auch bei den Wettkämpfen als harmonisches Team gezeigt, immer fair und wenn nötig hilfsbereit und rücksichtsvoll den Mitseglern gegenüber, dennoch aber auch ehrgeizig genug, den sportlichen Wettkampf durchaus ernsthaft aufzunehmen. Unsere Platzierung - sowieso nicht der wichtigste Aspekt, der "olympische" Gedanke stand neben dem "fun" im Vordergrund - entsprach bei der ersten Teilnehme an einer solchen Regatta und mit teils wenig erfahrenen Teilnehmern mehr als den Erwartungen. Dies wurde uns auch von anderer Seite bestätigt. Letztendlich und auch wirklich in erster Linie wichtig: Wir sind gesund und ohne jegliche körperliche oder materielle Schäden in den Hafen zurückgekehrt. Ihr seid eine Supertruppe gewesen, jeder hat seinen Beitrag zu unserer Leistung als Segelteam und Schiffsmannschaft erbracht, es hat Riesenspaß mit euch gemacht!!!!! Danke!
Plazierungen Pfalz-Fun-Cup 2008
# | Bootsname | Crew | Skipper |
---|---|---|---|
1. | VIS TES REVES Salona 45 13,55m | Equipe Verseau | Jürgen Mangold |
2 . | PHILEMON Bavaria 42 12,99m | 1. Wasgau Segelclub | Heide Sanio |
3. | ALBATROS Bavaria 39 12,14m | Phemms | Hennes Flörchinger |
4. | AEOLUS Oceanis 423 13,09m | Fast Mix | Koos Bettink |
5. | JEROGE Bavaria 42 12,99m | Pieds Jaunes | Ingo Häußler |
6. | SEMILLON Sun Odysey 43 13,21m | Biscuit Combattant | Franz Konrath |
7. | BLUE DREAM Bavaria 38 12,13m | Invincible | Michael Felgner |
8. | DISCOVERY Bavaria 38 C 11,72m | Don Perez Reloaded | Horst Engel |
9. | ALBATRE Bavaria 41 12,55m | Quick Mix | Patricia Cerveny |
10. | SEA HORSE Oceanis 393 12,15m | Rookie Crew | Andreas Danner |
11. | CUMULUS Bavaria 44 13,60 m | AK - FM | Jörg Röder |