03.05.18: Quereinsteiger mit klarem Fokus
Bericht und Foto: Frau Birgit Oster (in: "DIE RHEINPFALZ vom 03.05.2018")
Seit 1. Februar ist Thomas Mohr offiziell der neue Schulleiter am Pirmasenser Leibniz-Gymnasium. Er folgt Dieter Kallenbach, dessen Stellvertreter er bereits seit fünf Jahren war. Als studierter Informatiker will er das naturwissenschaftliche Profil der Schule weiter stärken.
„Die Schule ist gut aufgestellt, wir verfolgen seit Jahren eine klare Linie." Das sei eine der Grundvoraussetzungen für seine Bewerbung als Schulleiter gewesen, sagt Thomas Mohr. Große Veränderungen seien nicht nötig, die Weichen von seinem Vorgänger in die richtige Richtung gestellt. „Ansonsten wäre es nicht möglich, aus dem eigenen Kollegium heraus die Leitung zu übernehmen", meint er. Die Zusammenarbeit mit Kallenbach sei immer sehr konstruktiv gewesen. „Wir hatten eine ähnliche Vorstellung über die Entwicklung der Schule", so Mohr. Die Schwerpunkte, die er weiter ausbauen möchte, sind denen der Schule und seinen eigenen Neigungen geschuldet. Einmal sei das die Musik. Mohr ist ausgebildeter Kirchenmusiker und leitet in seiner Freizeit einen Chor der Paulus-Kirchengemeinde. „Das Leibniz bedient dabei mit der Big-Band Klasse und der Band eher die modernere Sparte", weiß er. Der ganz klare Fokus seiner Schule aber liege auf den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). „Diese Fächer, zusammen mit dem Thema „digitale Schule", werden uns in den nächsten Jahren beschäftigen", ist sich Mohr sicher. Dafür ist der studierte Informatiker sicherlich der richtige Mann. Seit vielen Jahren engagiert er sich für den Ausbau des Faches Informatik an den rheinland-pfälzischen Schulen, war einige Jahre als Fachberater im Land unterwegs. „Heute können die Jugendlichen immer noch ihr Abitur ablegen, ohne wenigstens eine Stunde in die Informatik hineingeschnuppert zu haben", moniert er. Dabei gehe es nicht um fundierte Programmierkenntnisse, sondern um das Verständnis über die Funktionsweise von Computern. Das müsse endlich auch im Lehrplan ankommen, fordert der Schulleiter. Das Interesse bei den Schülern dafür sei da. „Wir bieten in Klasse neun und zehn das freiwillige Wahlpflichtfach Informatik an. Das besuchen im Schnitt zwei Drittel eines Jahrgangs", weiß Mohr. Deshalb sei es wichtig, die „digitale Schule" voranzutreiben. Dieses Vorhaben habe sein Vorgänger Dieter Kallenbach bereits angestoßen. Er möchte es weiter ausbauen. Auch in anderer Hinsicht würden die nächsten Jahre weitere Herausforderungen bringen. „Die Gymnasien müssen heute die Umwidmung der Realschule auffangen", sagt er. Für die Schulen bedeute das, dass die Förderung langfristig in zwei Richtungen laufen müsse. So müssten sie die schwächeren Schüler dort abzuholen, wo sie stehen, gleichzeitig aber auch die Begabten fördern. „Das Leibniz schafft diesen Spagat zur Zeit gut", meint er.
Danach, dass Thomas Mohr einmal Lehrer werden würde, sah es zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn nicht unbedingt aus. „Die Idee war zwar in meinem Kopf, aber das Interesse für Informatik überwog bei der Studienwahl ganz klar", erzählt er. Schon als Schüler habe er zusammen mit seinem Vater die ersten kleineren Programme geschrieben. „An einem Triumph-Adler", erinnert er sich. Nach Beendigung seines Studiums 1996 war Mohr als Software-Entwickler bei der Pirmasenser Firma CAS tätig. „Die reine Entwicklung war mir dann aber auf Dauer doch zu trocken", erklärt er den Schritt in die Schulungsabteilung des Unternehmens. Die habe er mit aufgebaut und gemerkt, dass ihm das Unterrichten liege. Den Ausschlag, 2005 als Quereinsteiger in den Schuldienst einzusteigen, habe schließlich die Familie gegeben. „Ich war viel unterwegs, unter der Woche selten zuhause", das sei mit zwei kleinen Kindern nicht immer einfach gewesen. Seinen beruflichen Umstieg hat er nicht bereut. „Auch wenn ich in den ersten Wochen und Monaten oft mit mir gerungen habe, ob dieser Schritt tatsächlich richtig war", gesteht er. Inzwischen ist er sich sicher. „Mir gefällt der Kontakt zu Schülern und deren Eltern, die Atmosphäre im Kollegium und auch mit den anderen Schulleitern der Stadt ist sehr gut und konstruktiv", bringt er die positiven Aspekte seines Jobs auf den Punkt. „Das Leibniz ist gut aufgestellt und für die Zukunft gerüstet", meint Mohr.
Zur Person: Thomas Mohr ist 1970 in Pirmasens geboren. Er hat 1990 am Immanuel-Kant-Gymnasium Abitur gemacht und danach in Kaiserslautern Informatik studiert. Nach einigen Berufsjahren als Entwickler bei der Pirmasenser Software-Firma CAS, wo er die Schulungabteilung mitaufgebaut hat, hat sich Mohr für den Schuldienst entschieden. Seit 2005 ist er am Leibniz-Gymnasium tätig, die letzten fünf Jahre als stellvertretender Schulleiter. Mohr lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern (16 und 19 Jahre alt) in Vinningen.
(Quelle: "DIE RHEINPFALZ vom 03.052018")